Pflegestellen sollen ein sicheres und liebevolles Zuhause auf Zeit für einen Hund sein. Deshalb suchen Tierschutzvereine, wie wir nach engagierten Privatpersonen, die auf diese Weise eng mit uns zusammenarbeiten. Natürlich stellen sich hierzu anfangs einige Fragen, die wir im Folgenden beantworten möchten.

Warum sind Pflegestellen für uns in Deutschland so wichtig?

Die Pflegestelle ist das aller wichtigste Bindeglied zwischen dem Tierschutzverein, Hund und der zukünftigen Familie. Der Vierbeiner wird hier nach seiner Ankunft in Deutschland die ersten Monate verbringen und lernt, wie das Leben in DE, in einem richtigen Zuhause und mit liebevollen Menschen ist. Jeder Hund ist anders und so gestaltet sich auch jede Phase des Ankommens individuell – die Pflegestelle ist dabei unverzichtbar, um dem Tier die besten Bedingungen zu bieten, sich angst- und stressfrei einzugewöhnen und zu entfalten.

Was macht eine Hundepflegestelle und wofür ist sie verantwortlich?

Die Pflegestelle ist kein Ersatz-Tierheim, sondern sie teilt eine gewisse Zeit ihr Zuhause mit dem Vierbeiner. Ein Hund wird dort untergebracht, um seine Eingewöhnung in erfahrene Hände zu geben, den Charakter und die individuellen Bedürfnisse des Hundes kennenzulernen und für diesen Vierbeiner ein passendes Zuhause und die passende Familie zu finden. Verschiedene Konstellationen sind dabei möglich. Eine Pflegestelle kann aus einer einzelnen Person, aus einem Paar, einer WG oder einer Familie bestehen. Verschiedene Konstellationen sind dabei möglich.

Welche konkreten Aufgaben kommen auf mich als Pflegestelle zu?

Die Pflegestelle bietet eine vorübergehende Bleibe für den Hund, nimmt diesen auf unbestimmte Zeit bei sich auf und bietet ihm alles, was er benötigt. Dabei ist es uns wichtig, zeitnah ein neues Zuhause zu finden, wobei wir dabei auf die 3-3-3-Regel (3 Tage – 3 Wochen – 3 Monate) verweisen wollen. Sie kümmern sich um alltägliche Bedürfnisse:

  • spazieren gehen
  • spielen, streicheln
  • ihm*ihr die grundlegenden Regeln im Zusammenleben nahe- und beibringen
  • Stubenreinheit üben
  • Laufen an der Leine, sowie Geschirr anziehen/anhaben
  • füttern

Zusätzlich übernimmt die Pflegestelle auch notwendige  Tierarztbesuche. Der Tierschutzverein ist für die Vermittlung des Hundes darauf angewiesen, dass uns die Pflegemamas und -papas ausführliche Beschreibungen, Videos sowie Fotos der Hunde geben. Egal, ob es dabei um Beschreibungen von Verhaltensweisen, Charaktereigenschaften, Futterbevorzugung, Dinge, die er gruselig findet oder denen gegenüber er misstrauisch ist. All das gibt uns einen guten Rundumblick zum Vierbeiner, um die passende Familie für den Hund zu finden. Die Person lernt ihren Pflegehund in der ersten Zeit schließlich am allerbesten kennen. Wenn es dann soweit ist, dass Interessenten für den Hund gefunden wurden, steht ein erstes Kennenlernen auf der Pflegestelle an. Nach erfolgreichem Erstgespräch mit dem Verein und einer Vorkontrolle ist das Kennenlernen nämlich der dritte, wichtige Punkt einer Vermittlung. Hierbei wird die Meinung der Pflegestelle in die Entscheidung mit einbezogen, da sie den Hund am genauesten kennt.Natürlich darf die Pflegestelle gerne auch aktiv bei der Suche nach der perfekten Familie zum Hund mit suchen, das ist allerdings kein Muss.

Ich bin interessiert – welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?

Folgende Ebenen an Voraussetzungen sind gegeben.

  1. Rahmenbedingungen: Wichtig ist es, dass wenn du zur Miete wohnst, eine Genehmigung vom Vermieter zur Hundehaltung vorhanden ist. Zudem sollten alle im Haushalt lebenden Parteien mit dem Einzug eines Pflegehundes einverstanden und über die Aufgaben hierbei gut informiert sein.
  2. Deine persönliche Eignung: Du musst dich selbstkritisch prüfen, denn ein Pflegehund ist herausfordernd.
  3. Du musst zuverlässig sein, da du ein Lebewesen anvertraut bekommst und somit auf unbestimmte Zeit (3-3-3-Regel!) dafür verantwortlich bist.
  4. Dir muss bewusst sein, dass dem Hund Malheure in deiner Wohnung/im Haus passieren werden, da dieser noch nicht stubenrein ist. Der Hund könnte dich nachts wach halten und all das ist super anstrengend. Es erfordert also viel Durchhaltevermögen und Geduld, was du nicht unterschätzen solltest.
  5. Es braucht Souveränität, denn der Pflegehund muss unter Umständen emotional aufgefangen werden, da das Leben in Deutschland ein anderes ist als in Bosnien. Dabei trittst du als sicherer und kompetenter Leitmensch für deinen Pflegevierbeiner auf.
  6. Auch ist ausreichend Zeit super wichtig, denn du musst mehrmals am Tag mit dem Hund raus, ihn beschäftigen und die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens lehren.
  7. Ist das Halten eines Pflegehundes kompatibel mit deinem Job? Dies ist ausschlaggebend, da du als verstärkter Fixpunkt für das Tier fungierst. Du solltest also bestenfalls z.B. durch Homeoffice viel zuhause sein oder die Möglichkeit haben, den Hund mit auf deine Arbeit zu nehmen.
  8. Du hast bereits andere Haustiere? Oftmals stellt das zunächst kein Problem dar. Hier muss individuell entschieden werden. Fakt ist, dass der Hund in der Regel lediglich andere Hunde kennengelernt hat, ihm Katzen oder andere Kleintiere jedoch erstmal fremd sind. Ist bereits ein eigener Hund im Haus, kann das, sofern die Chemie stimmt, positive Auswirkungen auf den Pflegehund haben. Dabei ist es natürlich wichtig, die Dynamik der Tiere stets im Blick zu behalten und für genügend Rückzugsmöglichkeiten und Ruhe zu sorgen.

Den Beitrag dazu, welcher gewisse Ablauf für jedes Kennenlernen zweier Hunde eingehalten werden sollte, findest du hier.

Was ist, wenn ich mich in meinen Pflegehund verliebt habe und ihn für immer behalten möchte?

Dann kannst du uns jederzeit offen und ehrlich darauf ansprechen! Wir freuen uns sehr, wenn das perfekte Zuhause quasi bereits gefunden ist und ihr einfach ein Match seid. Leider sind Pflegestellen jedoch sehr rar. Wenn du also zur/zum “Pflegestellenversager*in” wirst, wie man im Fachjargon im Tierschutz dazu sagt, zukünftig also keinen Pflegehund mehr aufnehmen kannst, fällst du für uns als Pflegestelle weg und einen Ersatz zu finden, ist oft sehr schwer.

Welche Kosten trägt die Pflegestelle?

Ein Pflegehund kostet natürlich Geld, denn wie oben bereits benannt, benötigt er Hundezubehör, Futter und muss zum Tierarzt. Kleinere Summen übernimmt die Pflegestelle bei einem Tierarztbesuch selbst. Bitte kläre mit uns ab, wenn du zum Tierarzt musst.  Des weiteren übernimmt die Pflegestelle:

  • Hundezubehör, außer wir haben etwas gespendet bekommen, das wir weitergeben können
  • Futter (egal ob Trocken- oder Nassfutter)

Was du von uns als Tierschutzverein erwarten kannst?

Wir sind dauerhaft als Ansprechpartner für dich da, betreuen dich und auch den Pflegehund. Ebenfalls übernehmen wir Tierarztkosten in vorheriger Absprache bzw können gern darüber reden. Wir bieten dir sachkundige Auskünfte durch unser geschultes Team. Wir übernehmen die Hundesteuer sowie die Haftpflichtversicherung des Pflegehundes. Neben all der Zeit, der Mühe und Arbeit mit einem Pflegehund,vor Allem jedoch die Liebe dieses Lebewesens, erarbeitest Fortschritte, den Erfolg eines positiven Ankommens in DE und unsere Anerkennung für all dies! Du selbst lernst außerdem mit deinem Pflegetier jeden Tag und die ganze Zeit über immer mehr und mehr dazu.

Wie wird man Pflegestelle und wie ist der Ablauf bis dahin?

  1. Selbstkritisches Hinterfragen der oben genannten Kriterien > Voraussetzung
  2. Zur Miete wohnend? Ist die Hundehaltungserlaubnis vom Vermieter vorhanden?
  3. Einverständnis der Familienmitglieder
  4. Kontakt zu uns aufnehmen durch das Ausfüllen der Selbstauskunft für Pflegestellen
  5. Telefonisches Erstgespräch mit uns
  6. Positiv gelaufen? Persönliches Kennenlernen sowie Vorkontrolle
  7. Positiv gelaufen? Wir erstellen einen Pflegestellenvertrag und händigen ihn dir aus. Lies ihn dir ausführlich durch, sämtliche Fragen beantworten wir gern und wenn alles klar ist, sende ihn unterschrieben an uns zurück. Danach folgt die Anmeldung beim Veterinäramt.

Warum melden wir die Pflegestellen beim Veterinäramt an?

Das Veterinäramt gibt uns die Erlaubnis, Hunde nach Deutschland zu importieren. Daher möchte das Amt sichergehen, dass die Hunde hier dann in gute Hände kommen. Hierzu kann es auch vorkommen, dass das Veterinäramt stichprobenartige Kontrollbesuche der Pflegestellen vornimmt. Derartige Kontrollen sind dann reine Routinechecks. Du hast Interesse daran, Pflegestelle zu werden? Dann füll unsere Selbstauskunft für Pflegestellen aus oder sende uns eine E-Mail per Kontaktformular oder direkt an info@tierfairliebt.de zu, falls du noch weitere Fragen oder Gedanken hast. Wir freuen uns auf dich!

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