Assistenzhunde, die Definition
Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Menschen mit physischen oder psychischen Einschränkungen (z. B. auch Menschen mit Schwerbehinderung) in ihrem Alltag unterstützen. Sie übernehmen lebenswichtige Aufgaben und verhelfen ihrem zweibeinigen Partner zu mehr Selbstständigkeit und Sicherheit. Ohne sie wäre ein unabhängiges Leben für viele Betroffene kaum möglich.

Der Unterschied zwischen Assistenzhunden und Therapiehunden
Oft werden Assistenzhunde mit Therapiehunden im allgemeinen Sprachgebrauch verwechselt, dabei gibt es hier gravierende Unterschiede. Assistenzhunde sind speziell für eine einzelne Person ausgebildet und leisten dieser unverzichtbare, individuell angepasste Hilfe. Therapiehunde hingegen unterstützen verschiedenste, wechselnde Personen in therapeutischen oder sozialen Einrichtungen. Außerdem haben sie, im Gegensatz zu den Assistenzhunden, keine speziellen Sonderrechte im öffentlichen Raum.
Verschiedene Arten von Assistenzhunden
Je nach Bedarf des Menschen werden Assistenzhunde für unterschiedliche Aufgaben ausgebildet. Dazu gehören unter anderem:
- Blindenführhunde navigieren sehbehinderte Menschen sicher durch den Alltag.
- LPF-Assistenzhunde unterstützen bei lebenspraktischen Tätigkeiten (bspw. Türen öffnen oder Gegenstände aufheben).
- Mobilitätsassistenzhunde bieten Menschen mit Gehschwierigkeiten Stabilität und Sicherheit (mit Hilfe eines speziellen Hundegeschirrs).
- PTBS-Assistenzhunde helfen bei posttraumatischen Belastungsstörungen, indem sie Flashbacks unterbrechen oder Panikattacken erkennen und lindern.
- Signalhunde alarmieren gehörlose Menschen bei akustischen Signalen (bspw. Sirenen).
- Medizinische Warn- und Anzeigehunde erkennen gesundheitliche Notfälle wie Epilepsieanfälle, Unterzuckerungen oder Asthmaanfälle und können rechtzeitig Hilfe alarmieren.
- Autismus-Assistenzhunde unterstützen Menschen mit Autismus bei der Bewältigung von Reizüberflutung und sozialer Unsicherheit.
- Demenz-Assistenzhunde helfen Betroffenen, indem sie Orientierung bieten und bei Gefahr alarmieren.

Welche Hunderassen eignen sich als Assistenzhunde?
Nicht jeder Hund ist als Assistenzhund geeignet, da sie von sich aus bereits über bestimmte Eigenschaften verfügen müssen. Der Hund muss zum Beispiel sehr gehörig und gut erziehbar sein, Stress aushalten können und ein freundliches, zutrauliches Wesen mitbringen. Hunderassen, die diese Eigenschaften häufig in besonderem Maße mitbringen, sind zum Beispiel der Labrador/Retriever, der Golden Retriever, Schäferhunde und Pudel. Genannte Rassen zeichnen sich durch hohe Intelligenz, Lernfähigkeit und eine freundliche, geduldige Art aus.
Ausbildung und gesetzliche Regelungen
In Deutschland gibt es keine offizielle, einheitliche Ausbildung für Assistenzhunde. Eine Ausbildung findet daher individuell oder über spezialisierte Hundeschule statt. In Österreich hingegen ist die Assistenzhunde-Ausbildung bereits gesetzlich geregelt. Seit 2015 müssen Assistenzhunde-Anwärter spezifische Anforderungen erfüllen, eine anerkannte Ausbildung durchlaufen und staatliche Prüfungen bestehen, um offiziell anerkannt zu werden.

Hat ein Hund alle Prüfungen, einschließlich der „Teamprüfung“ mit seinem Menschen, bestanden, erfolgt eine Eintragung zum Assistenzhund im Behindertenausweis. Damit verbunden sind Zutrittsrechte zu öffentlichen Orten, Gebäuden und Dienstleistungen sowie Ausnahmeregelungen zur Leinen- und Maulkorbpflicht. Die Ausbildung eines Assistenzhundes (unabhängig davon, ob sie staatlich geregelt ist oder nicht) ist in jedem Fall sehr kostenintensiv und kann sich auf bis zu 40.000 Euro belaufen. Trotz dieser hohen Kosten tragen Assistenzhunde nachweislich zu einer besseren Lebensqualität bei. Für uns sind sie wahre Alltags-Helden und wir hoffen, dass auch in Deutschland hierzu in naher Zukunft genauere Bestimmungen und offizielle Ausbildungsmöglichkeiten geboten werden.
Wird ein Assistenzhund von der Krankenkasse bezahlt?
In Deutschland übernehmen Krankenkassen die Kosten für Assistenzhunde in der Regel nur bei Blinden oder stark sehbehinderten Personen. Bei anderen Behinderungen oder Erkrankungen werden die Kosten für einen Assistenzhund aktuell nicht von der Krankenkasse getragen.
Assistenzhund bei Trisomie 21 – eine sinnvolle Unterstützung?
Viele Eltern von Kindern mit Trisomie 21 stellen sich die Frage, ob ein Assistenzhund eine Bereicherung für ihr Kind sein könnte. Tatsächlich profitieren Kinder mit Down-Syndrom häufig von tiergestützter Therapie im Allgemeinen. Therapiehunde – nicht zu verwechseln mit Assistenzhunden – können dazu beitragen, motorische Fähigkeiten zu fördern, die Kommunikationsbereitschaft zu steigern und soziale Interaktionen zu verbessern. Der Kontakt zu einem Hund ruft oft positive emotionale Reaktionen hervor, stärkt das Selbstbewusstsein und kann die Motivation des Kindes spürbar steigern. Da Therapiehunde bereits eine wertvolle Unterstützung für Kinder mit Down-Syndrom sein können, liegt es nahe, dass auch ein persönlicher Assistenzhund hilfreich wäre. Doch sind hier tatsächlich dieselben positiven Effekte zu erwarten? Ja und nein! Wie bereits erläutert, arbeiten Therapiehunde unter Anleitung eines Therapeuten und werden in Sitzungen gezielt eingesetzt. Im Gegensatz dazu begleiten Assistenzhunde ihren Menschen kontinuierlich im Alltag. Die Eltern sind somit für die Versorgung des Hundes verantwortlich, da das Kind diese Aufgabe nicht alleine übernehmen kann. Assistenzhunde bieten eine individuell zugeschnittene Unterstützung bei täglichen Herausforderungen. Für Familien mit einem Kind mit Trisomie 21 kann es daher sinnvoll sein, sowohl den Einsatz eines Therapiehundes zu erwägen als auch zu prüfen, ob ein Assistenzhund im häuslichen Umfeld eine geeignete Unterstützung darstellen würde. In jedem Fall ist hier eine individuelle Beratung durch Fachleute ratsam, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.


Um die Wirkung eines Assistenzhundes im Leben von Kindern mit Trisomie 21 anschaulicher zu machen, möchten wir zwei beeindruckende Fallbeispiele teilen, die wir recherchieren konnten:
1. Elfjährige Dana mit Trisomie 21
Die elfjährige Dana, die mit Trisomie 21 lebt, wird von ihrem Assistenzhund Kelvin begleitet. Kelvin hilft ihr nicht nur dabei, ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern, sondern bietet auch wichtige emotionale Unterstützung. Durch die enge Bindung zu Kelvin hat Dana mehr Selbstbewusstsein entwickelt und fühlt sich in ihrem Alltag sicherer. Kelvin fördert ihre Bewegungskoordination und trägt so erheblich zu Dianas Lebensqualität bei.
2. Rebecca mit Trisomie 21
Ein weiteres Beispiel ist Rebecca, die ebenfalls mit Trisomie 21 lebt. Ihr Assistenzhund Toruk war jahrelang eine wertvolle Hilfe bei alltäglichen Aufgaben. Toruk unterstützte Rebecca bei der Verbesserung ihrer Selbstständigkeit, indem er sie bei einfachen Tätigkeiten wie dem An- und Ausziehen oder beim Aufheben von Gegenständen unterstützte. Als Toruk aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr arbeiten konnte, ermöglichte eine Spendenaktion den Erwerb eines neuen Assistenzhundes, der Rebecca weiterhin im Alltag begleitet.
Unsere Meinung zu Assistenz- und Therapiehunden
Als Tierschutzverein liegt uns das Wohl von Tieren und Menschen gleichermaßen am Herzen. Wir sind davon überzeugt, dass Assistenzhunde eine enorme Bereicherung für das Leben vieler Menschen darstellen. Sie bieten nicht nur praktische Unterstützung in alltäglichen Situationen, sondern schenken auch Vertrauen, Sicherheit und Unabhängigkeit. Wir hoffen, dass dieser Artikel dazu beiträgt, das Verständnis für die Rolle von Assistenzhunden zu erweitern. Für uns sind Assistenzhunde ganz klar wahre Alltagshelden – sie zeigen uns täglich, wie man bedingungslose Liebe, Fürsorge und Unterstützung füreinander lebt.
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