Kann mein Hund tatsächlich das Gefühl von Liebe für mich empfinden?

Diese Frage hat sich sicherlich jeder Hundebesitzer schon einmal gestellt, etwa wenn der Hund einen beim Nach-Hause-Kommen freudig empfängt oder abends auf die Couch zum Kuscheln kommen will. Häufig deuten wir solch ein Verhalten als Zeichen dafür, dass unser Hund uns „liebt“. Doch können Hunde wirklich derartige Gefühle spüren oder empfinden? Worauf basiert die Bindung zwischen Hund und Herrchen?

Liebe empfinden - Hunde haben Signale wie das Bauch zeigen.

Die Geschichte als Schlüssel zur Bindung von Mensch und Hund

Der Beginn der Interaktion zwischen Menschen und Wölfen liegt etwa 15.000 bis 40.000 Jahre zurück. Aus diesen entwickelten sich mit fortschreitender Zeit durch immer neue Kreuzungen und Züchtungen die ersten Hunderassen. Man spricht hierbei von einer Domestizierung des Wolfes, also der Entwicklung eines Wildtiers zu einem Haus- bzw. Nutztier.

Durch diesen ständigen Kontakt und das Zusammenleben mit Menschen ist der heutige Hund zum beliebtesten vierbeinigen Begleiter geworden. Dabei haben sich die Hunde einige Verhaltensweisen angeeignet, die von uns Menschen klar als Zeichen der Zuneigung gedeutet werden.

Dass es möglich ist, dass diese Zuneigung lediglich auf die Abhängigkeit vom Menschen seitens des Hundes und die evolutionär bedingte Anpassung der Vierbeiner zurückgeführt werden kann, lässt einige an der tatsächlichen „Liebe“ zu ihren Menschen zweifeln.

Empfinden Hunde ein „Liebesgefühl“? Ein Blick in die Wissenschaft

Ob Hunde tatsächlich lieben können oder nicht, galt in der Wissenschaft lange Zeit als ungeklärt. Bis heute gehen hier die Meinungen noch auseinander. Es gibt zwar noch keine klare Antwort auf die Frage, doch die Wissenschaft setzt sich immer mehr mit den emotionalen Fähigkeiten von Tieren (so auch Hunden) auseinander, wobei bereits erstaunliche Entdeckungen gemacht wurden:

Oxytocin – Das "Liebeshormon"

Wenn Menschen, die sich lieben oder eine enge Bindung zueinander haben, miteinander interagieren, setzen sie Oxytocin frei – einen Botenstoff, der auch als „Liebes-“ oder „Bindungshormon“ bekannt ist. Forscher fanden heraus, dass auch Hunde das exakt gleiche Hormon ausstoßen, wenn sie mit anderen Hunden oder Menschen in Interaktion treten. Dass dieses Hormon bei Hunden ausgeschüttet wird, ist bewiesen und unumstritten. Doch bezweifeln viele Wissenschaftler, dass es bei Hunden auch ein solch intensives und emotionales Gefühl auslöst, wie die Emotion, die wir Menschen unter „Liebe“ kennen.

Kritiker sehen genau hier den entscheidenen Punkt:

Es gibt zwar das Liebeshormon auch bei Hunden, doch – zumindest nach aktuellem Forschungsstand – ist der Mensch in seinen emotionalen Fähigkeiten dem Hund überlegen. Nahe liegt demnach, dass auch das Gefühl der Liebe, welches Hunde für uns empfinden, nicht mit unserem Gefühl zu vergleichen ist.

Auch Juliane Bräuer, die am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena forscht, zweifelt an unserer Traumvorstellung einer Liebe vom Hund gegenüber seinem Besitzer. Für sie und ihre wissenschaftlichen Kollegen ist klar, dass Hunde bestimmte andere Hunde oder Menschen bevorzugen und eine tiefere Verbindung zu diesen aufbauen. Der romantische Aspekt, den der Begriff „Liebe“ mit sich bringt, konnte bei Hunden bisher jedoch nicht nachgewiesen werden.

Können Hunde Liebe empfinden und welches Glückshormon diese beim Menschen auslösen.

Ausschüttung von Oxytocin ...

… deutet demnach eher auf eine familiäre Bindung hin, die zwar intensiv ist, jedoch nicht das Maß einer Liebe, wie die zwischen zwei Menschen, erreicht.

Können sich Hunde verlieben?

Das Pendant zu dieser Forschungsansicht vertritt unter anderem Professor Paul Zak (Claremont Graduate University, Kalifornien). Er sieht die Ausschüttung des Oxytocins bei Hunden als Beweis dafür, dass Hunde durchaus die Fähigkeit besitzen, Liebe zu empfinden. Viele weitere Befürworter dessen merken hierzu an, dass selbst der Mensch teilweise nicht weiß, ob und inwiefern er Liebe für jemanden empfindet und verschiedenste Arten von Liebe fühlen kann. Bei Hunden könnte dies ähnlich sein. Eine offenere Definition des Begriffs Liebe bedeutet somit zugleich, dass man diese bei Hunden nicht ausschließen kann – auch, wenn sie mit unserer vermutlich nicht identisch ist.

Als Fazit ist die Deutung des Oxytocins hinsichtlich wahrer Liebe noch nicht final geklärt. Es ist jedoch bewiesen, dass dein Hund eine starke Verbindung zu dir empfindet.

10 Anzeichen der „Liebe“ deines Hundes

1. Die Hundebegrüßung

Sobald du durch die Haustür kommst, fängt dein Hund an zu bellen, zu springen oder läuft dir mit freudigem Schwanzwedeln entgegen. Er hat sehnsüchtig auf deine Rückkehr gewartet.

2. Dein Hund sucht Nähe

Dein Hund schläft gern in deiner Nähe oder läuft dir viel hinterher? Hunde suchen häufig die Nähe ihrer Lieben.

3. Dein Hund sucht Körperkontakt

Dein Hund kommt zu dir und schmiegt sich an dich oder drückt sein Körpergewicht gegen dich – dies ist ein Zeichen von Vertrauen und Liebe. Es ist quasi eine Umarmung in Hundesprache.

4. Hundeküsse

Welpen kennen es, von ihrer Mutter abgeschleckt zu werden, und verbinden dies mit einer Geste der Zuneigung. Es ist daher durchaus „lieb“ gemeint, wenn dein Hund dich abschleckt.

5. Dein Hund macht dir Geschenke

Ähnlich wie bei Katzen ist das Bringen von z.B. Spielzeug ein deutliches Zeichen von tiefem Vertrauen. Normalerweise teilen Hunde ihr Spielzeug nämlich nicht gerne.

6. In die Augen schauen

Wir kennen den typischen Dackel- oder Hundeblick. Schaut dein Hund dir tief in die Augen, wird nicht nur bei dir, sondern auch bei ihm im Gehirn Oxytocin ausgeschüttet.

7. Dein Hund klaut deine Kleidung

Hunde haben einen tausendmal empfindlicheren Geruchssinn als wir Menschen. Gerüche spielen daher für sie eine große Rolle. Klaut dein Hund öfter deine Wäsche, signalisiert dies, dass er deinen Geruch gern in seiner Nähe haben möchte.

8. Dein Hund tröstet dich

Hunde sind bekanntermaßen Rudeltiere und suchen daher nach körperlicher und emotionaler Bindung. Dass dein Hund mit dir kuscheln möchte, wenn es dir schlecht geht, liegt daran, dass sie ein besonderes Gespür für dein Empfinden haben und dich trösten möchten.

9. Das Schwanzwedeln

Schwanzwedeln ist eine wichtige Form der Kommunikation bei Hunden. An der Art und Weise des Wedelns lässt sich leicht erkennen, ob dieses freundlich gemeint ist. Deutliches, kräftiges Schwanzwedeln deutet darauf hin, dass dein Hund dich mag.

10. Dein Hund zeigt seinen Bauch

Rollt dein Hund sich auf den Rücken und lässt sich am Bauch kraulen, vertraut er dir! Empfindliche Stellen würde ein unsicherer/skeptischer Hund andernfalls eher vor dir schützen.

Hier ist das TOC-Skript von Schnipsel

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